WESER-KURIER

TAGESZEITUNG FÜR BREMEN UND NIEDERSACHSEN

                                    Nr. 235 Mittwoch, 8. Oktober 1997

 


                  Ihr Traum erfüllt sich: Ein Händedruck zwischen Renate Vogel-Stelling

                      (von hinten) und Michail Gorbatschow.

„Es war seit Jahren mein Traum,

das Bild persönlich zu überreichen“

 
 

        Renate Vogel-Stelling: Malerin aus Stuckenborstel trifft Michail Gorbatschow

Stuckenborstel/Bremen (vm).

Michail Gorbatschow, der mit seiner Perestroika das Tauwetter zwischen den großen politischen Blöcken einleitete, war unlängst zu Besuch in Bremen. Die Visite des ehemaligen sowjetischen Generalsekretärs war nicht nur für die Repräsen­tanten des kleinsten deutschen Bundeslandes von herausra­gender Bedeutung, sondern auch für eine Künstlerin, die Gorbatschow zu Zeiten der deutschen Vereinigung porträtieren durfte. Renate Vogel-Stelling nahm die Lebensleistung

Michael Gorbatschows, die so wesentlichen Einfluß auf die innerdeutsche Entwicklung hatte, zum Anlaß, den charismati- schen Mann in einem ihrer Werke darzustellen. Das Bildnis im Format 80 mal 100 Zentimeter trägt den Titel „Grenzenlos" und zeigt Gorbatschow, dessen erhobene Hand eindringlich mahnt, mit der wiedergewon­nenen Einheit behutsam umzu­gehen und die Zusammen­führung der beiden deutschen Staaten auch auf menschlicher Ebene zu vollziehen.

Seit Fertigstellung des Ölgemäldes war es der Traum

von Renate Vogel-Stelling, das Bild dem ehemaligen Sowjet­führer persönlich zu überge­ben. Durch den Besuch der Gorbat- schows, Ehefrau Raissa war mit eingereist, bestand jetzt die Gelegenheit zu einem Treffen im Parkhotel zu Bremen. Michail Gorbatschow dankte der Künstlerin, die ihr Atelier in Stuckenborstel hat, für das Präsent mit herzlichen Worten und mit dem Versprechen, das Werk einem Moskauer Museum zuzuführen. Der sowjeti- sche Gast zeigte sich insbesondere dadurch beeindruckt, daß es eine deutsche Künstlerin

 

 war, die ihn in weltgeschichtlich turbulenter Zeit porträtierte. Ehefrau Raissa fügte an, das die tiefe Anteilnahme der Künstlerin in ihrem Werk zum Ausdruck komme. Renate Vogel-Stelling hat in den vergangenen Jahren zielstrebig an ihrer künstlerischen Karriere gearbeitet. Die in Danzig geborene und Bremen aufgewachsene Malerin erhielt den entschei- denden Impuls zur Malerei Mitte der 80er Jahre durch eine Begegnung mit dem französischen Maler Professor Patrick Maiche.