Kolossalgemälde in freier Natur
Renate
Vogel-Stelling empfing Besucher zum Offenen Atelier mit ihren
neuesten Arbeiten im Garten
STUCKENBOSTEL (kr) • Kunst benötigt das richtige Umfeld, um seine
Wirkung zu entfalten. Museen und große Galerien setzen gerne
ihre wichtigsten Werke in hohen, weißen Räumen in Szene. Die
Stuckenborsteler Malerin Renate Vogel-Stelling nutzte am
Sonntag ihren weitläufigen Garten mit den mächtigen, alten Bäumen,
dem üppigen Grün und einem lauschigen Teich im Hintergrund,
um ihre neuesten Bilder Kunstfreunden vorzustellen.
Absoluter
Star und Hingucker der Bilderschau war ein herrliches
Kolossalgemälde in den Maßen drei mal zwei Meter mit dem
Titel „Die phantastische Welt der Fabulos und
Wellenweiber". Ein reiner Farben- und Formenrausch, der
glühendes Rot in den Mittelpunkt stellt. In wogenden Wellen
tanzende Pferde und Meerjungfrauen, aus den Fluten empor
steigend, ineinander
verschlungen und sich umeinander windend, Urgewalten folgend
und sich darin selbst genügend, huldigt die im In- und
Ausland bekannte Malerin dem Eros.
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Rausch
in Rot: Renate Vogel-Stelling vor dem Bild „Die
phantastische Welt der Fabulos und Wellenweiber Fotos(2) Keppler
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Eine beeindruckende Präsentation mit
neuen Ölbildern unter freiem Himmel
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Eine Wandelgalerie lud auf die ausgedehnte Rasenfläche. Insbesondere
die Bilder mit erotischen Motiven waren es, die ein wenig provokant,
aber immer künstlerisch anspruchsvoll, und mit großer Ausdrucksstärke
die Blicke der Betrachter auf sich zogen. Frauenakte stellt Renate
Vogel-Stelling stets in Öl dar. Kräftige Formen und geschmeidige
Bewegungen sind mit einem feinen Ausdruck und Mimik in Gesichtern
und Körperhaltungen plastisch hervorhebt.
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Menschenbilder als Hommage an Rodin suchen nach der Schönheit
selbst. Neben der vielen nackten Haut, die Renate Vogel-Stelling
malt, beeindrucken vor allen die Gesichter. Frauen mit verhangenem
Blick, einander zugewandt im Gespräch, in großer
Abendrobe oder schlicht im Alltagskleid.
Ihre
„schöne" Malerei kontrastiert die Stuckenborstelerin mit
zeitkritischen Themen. Hunger in Afrika, Kinder als die eigentlichen
Opfer von Kriegen, zwischenmenschliche
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Szenen
aus der Prager Botschaft 1989 und nicht zuletzt das bekannte
Portrait Michail
Gorbatschows, das sie ihm persönlich verehrte und das einen
festen Platz in der Deutschen Botschaft in Moskau gefunden hat,
bestimmen die Motive. Renate Vogel-Stel ling, Nichte des
Landschaftmalers Willi Vogel, der als der letzte große Romantiker
mit seinen stimmungs- vollen Impressionen galt, stammt aus Danzig,
wuchs aber in Bremen auf. Ermun- tert von ihrem Onkel, der ihr
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Talent
erkannt hatte, durchlief sie von 1986 bis 1990 eine Ausbildung in
der freien Malerei bei bekannten Künstlern in Nizza, Worpswede und
Bremen. In mehr als 55Einzel- und Gruppenausstellungen erarbeitete
sie sich einen Ruf als progressive Künstlerin, mit deren Werken
sich Galerien von Wien bis Brüssel schmücken. Jedem Bild gehen
zahlreiche Skizzen voraus. So auch dem neuesten Zyklus von
Pferdeimpressionen, die die Kraft der edlen Tiere von ihrer schönsten
Seite zeigen und die beim Tag des Offenen Ateliers viele Bewunderer
fanden.
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