VON GABRIELA KELLER
Vegesack.
Die Malerin traut sich etwas in ihren Bildern, dass muss
man ihr lassen. Ein Macho mit nacktem Adoniskörper
wirft einem über die Schulter einen herausfordernden,
seiner Beute sicheren Blick zu. Ein anderer räkelt sich
auf Knien und stellt seine Männlichkeit schamlos zur
Schau. „Das sind meine ersten männlichen Akte",
sagt Renate Vogel-Stelling.
Fast ein wenig
provozierend wirken die vier Aktbilder, die mit anderen
Arbeiten ab morgen in der Galerie Havanna zu sehen sind.
Dort stellt die Künstlerin bis 18. Juni aus. „Viva la
vida", es lebe das Leben, lautet der Titel. Die
Ausstellung stellt eine Künstlerin vor, die großformatigen
Bildern

"Viva
la vida", es lebe
das Leben, hat die Malerin Renate Vogel-Stelling ihr Bild benannt. Ab Sonntag sind ihre
Arbeiten in der Galerie Havanna zu sehen.
GKE-FOTO: KELLER
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die
Sinneslust mit einem gehörigen Schuss Erotik feiert. In
leuchtenden Farben und mit dynamischen Malgestus. „Ich
muss mich in Form und Farbe austoben können", sagt
die Malerin aus Stuckenborstel.
Rot, die Farbe der Liebe und
der Leidenschaft aber auch der Gefahr und des Feuers,
bestimmt die meisten ihrer Bilder. Ihre
„Wellenweiber" etwa hat sie ganz in Rot getaucht.
Wie Meereswellen wogen die schlanken verbogenen Körper
durchs Bild. Mal als zähmende Amazonen mit Pferden, mal
als süßes Früchten auf einer mit Trauben garnierten
Amphore.
Speziell für die Wellenweiber-
Bilder kreierte Renate Vogel-Stelling sogar eine eigene
Technik: die Revost-Struktur. Der Begriff setzt sich aus
den jeweils zwei Anfangsbuchstaben
ihres Vor- und Nachnamens zusammen. Aus unzähligen
kleinen über kreuz gesetzten Strichen entsteht ein
Farbflechtwerk. Bis zwölf Schichten trägt die Malerin
dafür auf. Das Ergebnis ist eine wie Lack glänzende
Oberfläche. In einen abstrakter
angelegten Arbeiten verschmelzen Akt und Hintergrund.
Durchdrungen vom Feuer der Leidenschaft ist das Bild,
das der Ausstellung seinen Namen
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gibt. Es zeigt tanzende Paare
auf einer Straße in Kuba. Auch hier gibt Rot den Ton
an.
In ihren vier neuesten Bildern
arbeitet die Künstlerin mit Licht und Schatten. „Limelight"
hat sie die mit Spachtel und Pinsel gefertigten Akte
genannt, in denen dunkle Flächen mit hellen
kontrastieren. Neben einem Frauenakt rückt die Malerin
hier bewusst die Herren der Schöpfung in den Blick. In
einer Darstellung, die an Deutlichkeit nicht zu wünschen
übrig lässt.
Die Ausstellung in der Galerie
Havanna an der Alten Hafenstraße 20 in Vegesack wird am
Sonntag um 17.30 Uhr eröffnet. Peter Sakuth spricht ein
Grußwort. Danach stellt die Künstlerin sich und ihre
Arbeit im Gespräch mit Hannelore Noltenius vor. Am
Klavier spielt Piet Gorecki.
Die Ausstellung ist bis 18.
Juni zu sehen. Die Öffnungszeiten: mittwochs und
donnerstags von 15 bis 19 Uhr, sonnabends von 11 bis 15
Uhr sowie nach Vereinbarung unter Mobil 0172/4197 25.
Jeden ersten Sonnabend im Monat bleibt die Galerie
geschlossen.
Galeristin Kim Hedeler bietet auch Gruppen- und Einzelführungen
unter fachkundiger Leitung an.
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