Von
unserer Mitarbeiterin Anett Kirchner
VERDEN.
Das Bild wirkt dreidimensional. Je nach Lichteinfall entstehen
neue Effekte. Dicht aneinander, oft sogar übereinander geführte
Pinselstriche bilden eine Art Flechtwerk - jeweils farblich in
harmonischen Tönen. „Oh, Donna Clara", heißt das Ölgemälde
von Renate Vogel-Stelling. Es ist eines von 30 ausgewählten
Werken der Künstlerin, die jetzt in der Verdener Galerie
Schwabe ausgestellt werden.
Die
Vernissage findet am Sonnabend, 26. Januar, um 15 Uhr statt.
Bis zum 16. Februar werden die Bilder zu sehen sein. Renate
Vogel-Stelling ist bei der Ausstellungseröffnung vor Ort und
wird ihre spezielle Maltechnik vorstellen. Sie hat sie
Revost-Struktur genannt. Die Bezeichnung setzt sich aus den
jeweiligen zwei Anfangsbuch- staben ihrer Vor- und Nachnamen
zusammen.
»Ich
male sozusagen in meinem ureigenen Stil",
|
erklärt
sie. Diese Technik sei eigentlich durch Zufall entstanden.
Pinselstriche, die ihr nicht gefielen, habe sie immer wieder
übermalt. So bildete sich irgendwann die außergewöhnliche
Form des Flechtwerkes. Das gefiel ihr und deshalb haben die
Gemälde der Sottrumer Künstlerin oft zehn bis zwölf
Farbschichten.
„
Ich experimentiere sehr gern", verrät Vogel-Stelling.
Sie lasse dann einfach ihre Hand über die weiße Leinwand
laufen. Neben Pferdeimpressionen male sie vor allem gern ihre
„Wellenweiber". Das sind Motive von Frauen, die sich
den Wellen des Meeres anpassen. Die Idee dazu sei an einem stürmischen
Tag an der See entstanden. Die Künstlerin habe in den
meterhoch schlagenden Wellen plötzlich ineinander
verschlungene Leiber - zum Teil ohne Kopf, Arme und Beine -
gesehen.
In
ihren Bildern kommen diese halb irdischen und halb überirdischen
Wesen immer wieder vor. Sie enden oft in Form einer Spirale, |
eines
Strudels oder Wirbels. „Das Erlebnis am Meer war für mich
wie eine Vision sagt sie. Ferner, so verrät die Malerin, könnten
bei ihr die Leinwände nie groß genug sein. Ihr aufwendigstes
Werk bisher - zwei mal drei Meter - zeigt „ Fabulos und die
Wellenweiber". Darauf sei sie besonders stolz.
Renate
Vogel-Stelling wurde in Danzig geboren und ist in Bremen
aufgewachsen. Sie absolvierte eine Ausbildung der freien
Malerei in Nizza, Worpswede und Bremen. In etwa 55
Ausstellungen zeigte die Künstlerin bisher weltweit ihre
Arbeiten. Bilder der Sottrumerin hängen unter anderem in
Russland, Frankreich, Rumänien und Spanien.
„Ich
habe einmal Michail Gorbatschow in Bremen getroffen",
erinnert sie sich. Das sei einer der ganz besonderen
Augenblicke in ihrem Leben gewesen. Sie überreichte dem
ehemaligen russischen Staatsoberhaupt das historische Werk
„Grenzen-los". Die Arbeit hatte Vogel-Stelling anlässlich
des Tag der Deutschen Einheit gemalt. |